AUF EIN WORT
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Großes Kino!
„Das ist hier heute ja ganz großes Kino!“, begrüßt mich Herr Conradi. Gerade ist er mit seinem Rollator aus dem nahegelegenen Seniorenheim zu uns in die Kirche gerollt. An der Tür hängt heute ein Vorhang aus rosa Glitzerherzen. Zwei Konfirmandinnen halten die langen Fäden auseinander, damit Herr Conradi passieren kann.
Gleich beginnt der Abendgottesdienst: Vorbereitet von den Jugendlichen, die in wenigen Wochen konfirmiert werden. In diesem Gottesdienst geben sie den sprichwörtlichen Staffelstab weiter an den nachfolgenden Jahrgang.
Die Kirche ist rappelvoll. Letzte Absprachen werden getroffen, die Zettel für das Fürbittengebet gesucht, die Band macht einen letzten Soundcheck. „Wann sollen wir jetzt nochmal nach vorne gehen für das Anspiel?“, fragt Leonie.
Und mittendrin Herr Conradi. In diesem Sommer wird er 88 Jahre alt. Die Erinnerungen an seinen eigenen Konfirmandenunterricht – vermutlich haben sie wenig gemeinsam mit dem, wie Konfi-Zeit heute aussieht. Die Lieder, die im Gottesdienst zu hören sind – wahrscheinlich ist das nicht „seine“ Musik. Aber er ist da. Hat sich einladen lassen und sich auf den Weg gemacht. Genauso wie einige andere unserer so treuen, „alteingesessenen“ Gemeindemitglieder.
Nicht alles muss ihnen gefallen. Ja, man darf auch vermissen, wie es „früher war“. Und trotzdem lassen sie sich ein auf andere Formen. Geben dem Neuen eine Chance. Drücken damit ihre Verbundenheit aus. Und ihre Wertschätzung gegenüber den Jugendlichen und ihren Familien.
Am Ausgang bekomme ich mit, wie Herr Conradi sich bei zwei Konfirmanden „für den schönen Gottesdienst“ bedankt.
Das, genau das, denke ich, ist wirklich ganz großes Kino!
Ihre Pastorin Almut Berndt