AUF EIN WORT

Der nächste Schritt
Liebe Leserinnen, liebe Leser!
Manchmal muss man dazu angefeuert werden: „Komm! Noch ein Schritt – dann hast du’s geschafft!“, ruft der Vater seiner vierjährigen Tochter zu, die zum ersten Mal ganz allein über den Wackelbalken balanciert.
„Nur noch ein Schritt, und Ihre Registrierung ist vollständig abgeschlossen!“, werde ich bei der Online-Bestellung ermutigt.
Manchmal ist es auch umgekehrt. „Ein nächster Schritt reicht“, höre ich und es ist, als würde jemand auf die Bremse treten. Nicht gleich alles. Nicht gleich die ganze Welt. Ein nächster Schritt – mehr nicht.
Überall, wo wir mit Veränderungen zu tun haben, geht es oft um die „nächsten Schritte“.
Sich immer wieder zu fragen: Was ist jetzt dran? Wie soll es weitergehen? Das rechte Maß zu finden zwischen vorschnellem und überstürztem Aktionismus und dem Erstarren im Gewohnten und Vertrauten.
„Wer die Hand an den Pflug legt und zurückschaut, der eignet sich nicht für das Reich Gottes.“ Das hat Jesus mal gesagt.
Auch jenseits des praktischen Ackerbaus ist das vermutlich ein guter Tipp. Sich vorwärtszubewegen und gleichzeitig nach hinten zu schauen – dabei kann man doch leicht aus der Spur kommen. Andererseits: Das, was ich in der Vergangenheit erlebt und erfahren und an Erkenntnissen gewonnen habe, das hat mich geprägt und wird mich begleiten in allem, was vor mir liegt. Völlig ignorieren oder darüber hinwegsehen – das kann und will ich nicht.
Den Mut, nächste Schritte zu wagen, und gleichzeitig die Besonnenheit, nichts zu überstürzen - das wünsche ich uns allen. In Achtung gegenüber dem, was wir aus der Vergangenheit mitbringen. Und in froher und offener Haltung gegenüber dem, was auf uns wartet.
Ihre Pastorin Almut Berndt